Hinweise zum Bootskauf in Frankreich

Hier zusammengefaßt einige Hinweise zum Bootskauf in Frankreich. Ich versuche diese weiter zu präzisieren und Erfahrungen von anderen Käufern mit einzupflegen. Für Hinweise und Zusätze bin ich dankbar. Mail an thomas.goepfert@gmx.net.

Flaggenzertifikat:

Abmeldung des franz. FZ erfolgt direkt vor Ort bei der zuständigen Behörde. Die Kosten trägt in der Regel der Käufer. Diese belaufen sich zwischen 250,- und 350,- Euro. Die Anmeldung des deutschen FZ erfolgt beim BSH (Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie) in Hamburg. Die Unterlagen gibt es unter www.bsh.de, Kosten 40,- Euro. Wenn das Schiff gekauft wurde, Bilder vom Heck und den Aussenansichten machen. Das BSH will diese mit dem Schiffsnamen, dieser muss eine bestimmte Größe haben, für die Erteilung des Zertifikates haben. Den neuen Schiffsnamen kann man mit einer Bildbearbeitungssoftware auf das Schiff machen.

Funkgerät
Das UKW-Funkgerät muss in Frankreich abgemeldet und in Deutschland wieder angemeldet werden. Geräte für das GMDSS müssen  nur umgemeldet werden. Die MMSI bezieht sich auf das Schiff. Kommt ein neues Funkgerät in das Schiff und wird das alte Gerät veräußert, muss eine neue MMSI beantragt werden. Zuständig hierfür ist die Bundesnetzagentur,Außenstelle Hamburg.

Bootspapiere:
Jedes Boot hat seine Papiere. Diese unbedingt auf Vollständigkeit prüfen. Das Eignerbuch mit den Nummern für die Motoren und den Rumpf ist sehr wichtig. Unbedingt alle Nummern im Buch mit denen im Schiff vergleichen!!! Auch die Gebrauchsanweisungen, sind meistens in französich, zeigen lassen. Man kann bei den Herstellern dann deutsche Anleitungen anfordern, oder in einem der Eignerforen im Internet sich eine Kopie in deutsch zusenden lassen. Das Handbuch für dieses Schiff haben wir aus England bekommen. Die Welt ist ein Dorf und Skipper helfen sich immer, auch im Internet. Wichtig ist bei Gebrauchtbooten der Nachweis, das die Mehrwertsteuer für das Boot bereits bezahlt wurde. Am besten geeignet ist dafür der originale Kaufbeleg. Fehlt der Nachweise und wird das Boot nach Deutschland überführt, kann es passieren, das man die Mehrwertsteuer noch zusätzlich entrichten muss.

Liegeplatz:
Liegeplätze sind rar, vor allem in den beliebten Feriengebieten Frankreichs. Die Kosten sind dementsprechend hoch, für eine 10m Yacht können locker 5500,- Euro pro Jahr fällig werden. Es ist teilweise sehr schwer als Ausländer einen Liegeplatz zu erhalten. Vieleicht kann man den Liegeplatz vom Vorbesitzer übernehmen. Viele Eigner lassen Ihre Schiffe das ganze Jahr im Wasser liegen so das für einen Landplatz nicht zusätzlich bezahlt werden muss.

Eigentumsverhältnisse
Bevor man überhaupt mit einer Besichtigung beginngt sind die Eigentumsverhältnisse zu klären. In Frankkreich werden Boote sehr gern mit Hypotheken beliehen. Unbedingt den Nachweis zeigen lassen, das das Boot lastenfrei ist. Außerdem das Steuerheft zeigen lassen. In Frankreich werden für die Benutzung der Wasserstraßen (Binnen) jährliche Steuern fällig. Der Staat bzw. die Bank treiben das Geld dann beim zukünftigen Eigentümer ein.

Kran:
Vorher unbedingt mit dem Verkäufer bzw. Makler klären, das man das Unterwasserschiff sehen will. Dazu muss meisstens ein Kran organisiert werden. Am besten man legt den Termin so, das ein Kran sowieso im Hafen ist um andere Boote zu kranen. Das hält die Kosten, die der Käufer selber tragen muss (ca. 150,- 200,- Euro), in Grenzen. Wenn möglich direkt beim Kranfahrer bezahlen. Hängt der Makler drin, macht er hier ein kleines Extrageld. Die Schiffe liegen teilweise das ganze Jahr im Wasser, entsprechend kann das U-Schiff aussehen.

Besichtigung:
Die wichtigsten Regeln findet man hier (Boote). Eine Gebrauchtbootgarantie, wie sie gerne mit angeboten wird, suggeriert eine trügerische Sicherheit. Im Falle eines Falles ist der Gerichtsstand Frankreich und das ist mit enormen zusätzlichen Kosten verbunden. Wenn es geht wäre ein Protokoll einer Kompressionsmessung der Zylinder ideal. In das Getriebe kann man nicht reinschauen, man sollte aber darauf achten ,das keine Schaltgeräusche (krachen, rucken etc.) auftreten und die Gänge (vor/rück) sich leicht einlegen lassen. Zur Besichtigung sollte man mindestens zu zweit sein, besser drei. Die Aufgaben bei der Besichtigung kann man sich so auch besser einteilen und man vergißt nichts. Bei der Probefahrt war einer von uns auf der Fly, der andere beobachtete die Auspuffgase und ich war unter Deck und habe mir die Motoren angehört und angeschaut.

Sprache:
In Frankreich spricht man französich, irgendwie logisch. Der Franzose ist ein Nationalist und liebt seine Sprache und sein Land über alles. Selbst wenn er Englisch und Deutsch kann, so spricht er es nicht, es sei denn, er kann Geld verdienen. Wenn es irgendwie geht, dann sollte man jemanden mitnehmen der die Landessprache spricht. Wenn dies nicht möglich ist, dann über Englisch oder Deutsch. Bei uns war es so, das es kurz vor Vertragsabschluss zu einem heftigen Streit zwischen Makler und Verkäufer kam, als der Verkäufer den Verkaufspreis im Vertrag gelesen hat. Da wir kein Französich konnten, blieb uns der Inhalt des Streites im Verborgenen.

Makler und die 10% Deposit:
Direkt von Privat kann man in Frankreich wahrscheinlich kein Boot kaufen. An den Booten die zum Verkauf standen, waren Telefonnummern von Maklern dran. Und die verdienen nicht schlecht. Den Kaufvertrag selbst schließt dann der Käufer und Verkäufer untereinander. Der Makler ist hiermit raus, er ist auch nicht Ansprechpartner wenn es um Garantieleistungen geht. Die Provision beträgt ca. 10-12% des Kaufpreises und ist im Kaufpreis bereits enthalten. Vertrauen Sie einem Makler nicht blind, hinterfragen Sie. Der Makler sagt Ihnen dann auch, wie, wo und wann das FZ abgemeldet werden kann und sorgt im Vorfeld dafür, das die Papiere vollständig sind. Zumindest sollte er es für das viele Geld tun. Die meisten Makler verlangen vor einer Besichtigung 10% als Anzahlung. Bei uns hat das im Vorfeld heftige Diskussionen ausgelöst, zwischen dem Makler und uns, da wir nicht bereit waren diese Anzahlung zu leisten. Es geht auch ohne. Denn ob man das Geld dann wirklich zurückbekommt, wenn man das Schiff nicht kauft, oder ob sich der Makler nur seine Provision im Vorfeld sichern wollte, wenn man das Schiff dann hintenrum ohne ihn kauft, blieb uns verborgen und das wollten wir auch nicht ausprobieren.

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