Mit Enrico zwischen Friesland und Amsterdam
(04.08.-18.08.2006)

Unser Schiff war eine Gib Sea 76, gechartert bei Yachtcharter Lemmer. Die letzten Wochen vor unserem Urlaub waren heiß, immer über 30°C! Und so kam es wieder einmal, wir haben Urlaub und es regnet und stürmt. Wenigstens hörte der Regen beim Beladen des Schiffes auf.
Die Einweisung verlief freundlich und unkompliziert. Alles wurde gecheckt und war in Ordnung. Auf Grund des Wetters blieben wir die erste Nacht am Steg des Vercharters liegen.
Enrico am Liegeplatz bei YCL
Enrico in Lemmer bei YCL
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Der erste Morgen versprach mit viel Sonne und wenig Wind recht erholsam zu werden. Zeit für uns das Schiff kennenzulernen und die Crew einzuweisen. Abends machten wir im Gemeindehafen von Lemmer fest. Bis auf die Toiletten ein gemütlicher Hafen. Wenn dieser Hafen überfüllt ist empfiehlt es sich in der Marina Iselmar nur 500m weiter festzumachen. Ausgezeichnete Sanitäranlagen und für die Kinder genügend Möglichkeiten zum Austoben. (Schwimmbad, Tischtennis, etc.)
unsere Kinder beim Segeln
Spaß an Bord
Nach dem morgendlichen Wetterbericht der niederländischen Küstenwache (08:05) und einem guten Frühstück legten wir 9:00 Uhr ab um den ersten Brückenzug durch Lemmer nicht zu verpassen. Für Neulinge wie uns genau die richtige Zeit, da auf dem Wasser noch nicht so viel Verkehr ist. Durch Lemmer durch sind 3 Brücken und eine Schleuse zu passieren. Das Schleusengeld wird an der 2. Brücke kassiert und betrug 4,50 Euro. Vor der Schleuse mußten wir nochmals kurz anlegen. Und dann ging es hinaus auf das Ijssellmeer. Zunächst nur mit Genau und achterlichem Wind. Nach 3 Stunden nahm dieser aber zu und es kam eine sehr kurze und steile Welle hinzu.
Aus Rücksicht auf unsere Kinder wollten wir Urk als Nothafen anlaufen. Gegen 13:30 waren wir auch da. Nur es ließ sich absolut kein Liegeplatz finden. Der Hafen ist zu klein für so viele Boote. Also weiter bis Houdribhoek. Die Überfahrt war kein Vergnügen, da die Welle seitlich kam und teilweise zu steil war. Sarah mit dem Schleusengeld
die Kleinste hat das Schleusengeld
Trotz Aussteuern der größeren Wellen ließ es sich nicht vermeiden, das das Schiff immer wieder von back- nach steuerbord rollte und wieder zurück. Gegen 16:30 legten wir dann in der Marina Houdribhoek an. Hier war ausreichend Platz auch zum Manövrieren am Meldesteiger und in der Boxengasse. Selbst Boote mit 15m Länge sollten hier kein Problem haben. Die Einrichtungen der Marina waren wieder execellent.
Enrico in Enkhuzien
Enrico in Enkuzien
Weiter ging es dann nach Lelystadt, vorbei an der Bataviawerft. Im Yachthafen lagen wir dann am Meldesteiger längsseits. Wir durften auch  liegenbleiben. Der Wind hatte inzwischen sehr aufgefrischt und der Wetterbericht meldete für den nächsten Tag Schauer und Windstärke 5-6. Damit war unser erster Hafentag besiegelt. Da der Meldesteiger etwas weit ab lag, war auch der Gang auf die Toilette weiter. Um das zu Umgehen sollte man sich eine freie Box zuweisen lassen. Zum Einkaufen in den nächsten Supermarkt in der Stadt läuft man ca. 15 Minuten.
Heute wollten wir bis Amsterdam segeln. Mit dem Segeln ist es nichts geworden, der Wind kam direkt von vorn und bei Regen hatte ich keine Lust zum kreuzen. Also motorten wir bis Amsterdam. Das Passierren der Brücke und Schleuse war wie immer kein Problem. Und dann waren wir in Amsterdam. Der Schwell durch die vielen Schiffe läßt ein direktes Anlegen entlang des Fahrwassers nicht zu. Wir wollten uns eine geschützte Stelle suchen, aber Fehlanzeige. Hinzu kamen der Regen und der Lärm einer Metropole. Abendbrot
gleich gibt es Essen
ein Sturm zieht auf
ein Sturm zieht auf
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Nach 3 Stunden Suche gaben wir auf und verließen genervt Amsterdam. Nach der letzten Brücke, als es wieder ringsum leiser wurde, und wir unter Segeln waren, wurde uns klar, Amsterdam brauchen wir nicht. Wir steuerten die Marina in Muidersand an. Auf diesem Abschnitt unseres Törns erreichten wir auch unseren Topspeed. 7,6 kn nur mit Genua!! Diese 2 Stunden unter Segeln entschädigten für den entgangenen Landgang Amsterdam.
Enrico in Edam
Enrico in Edam
Das Wetter spielte am darauffolgenden Tag nicht mit und so wurde unser 2. Hafentag beschlossen. Mit den Kindern waren wir am angrenzenden Spielplatz Minigolf spielen. Hat viel Spaß gemacht. Die Wanderung in die Ortschaft haben wir uns auf Grund der Entfernung gespart. Weiter gings einen Tag später nach Edam. Auch hier mußte der Motor herhalten. Bei strömenden Regen und Windstärke 1 saß ich alleine in der Plicht und steuerte die knapp 4 Stunden nach Edam hoch.
Wir machten längsseits am Campingplatz an einer abenteuerliche Steganlage fest, teilweise verfaultes und abgebrochenes Holz bildeten die Verbindung zur Kaimauer. Die Toiletten muss man sich mit den Campingplatzgästen teilen. Edam
Edam, urige Stadt
Es waren die schlimmsten Toiletten auf unserem Törn. Das Duschen haben wir auch ausfallen lassen. Der Hafenmeister kommt abends mit dem Fahrrad vorbei und kassiert das Liegegeld.
Edam ist aber trotzdem unbedingt einen Besuch wert. Nach 40 Minuten Fußmarsch befindet man sich in einer der urigsten Städte von Holland.
Edam
typischer nied. Hauseingang
Trockenraum auf Enrico
Trockenraum Enrico
Von Edam aus Segelten wir nach Enkuzien. Ein wunderbarer Segeltag mit viel Sonne und wenig Wind. Nach dem Passieren der modernen Schleusenanlage fuhren wir in den Yachthafen von Enkuzien ein. Der Meldesteiger befindet sich am Ende der ersten Boxengasse. Einfach den anderen Schiffen hinterherfahren. Der Hafenmeister sitzt auf einer Bank und teilt den einfahrenden Schiffen die Box zu. Das Ganze passiert auf Zuruf. Dann Wenden und Box suchen. Hier sollte man sein Schiff beherschen, das Wenden auf engen Raum mit anderen Schiffen ist nicht einfach.
Auch in Enkuzien haben wir einen Stadtbummel gemacht. Der Supermarkt liegt etwas versteckt und ungefähr 20 Minuten zu Fuß weg. Leider waren wir etwas zu spät dran, da hier die Geschäfte Sonnabends bereits 17:30 schließen. Das Notwendige haben wir dann teuer im Marina-Supermarkt eingekauft.
Einen weiterer herrlicher Segeltag erlebten wir von Enkuzien nach Hindeloopen. Sonne und Wind, was will man mehr. Die letzten 6 sm dann wieder mit Maschine, da der Wind einschlief. Hindeloopen hat eine ausgezeichnete Marina, auch wenn wir hier mit dem Aushilfsboy das schlechteste Erlebniss unseres Törns hatten. Hindeloopen
Hindeloopen (zum vergrößern der Bilder in das Bild klicken)
Unsere Kinder waren alleine im Schwimmbad und wurden durch diesen "Rassisten" auf das übelstes gedemütigt und traktiert. Eine Beschwerde war sinnlos. Ansonsten gehört diese Marina mit zu den Besten am Ijsselmeer. Durch den aufziehenden Sturm mit Windstärke 7-8 verbrachten wir hier unseren 3. Hafentag.
Der Skipper
Skipper
Bei abklingenden Sturm und Windstärke 6 fuhren wir von Hindeloopen nach Heeg. Die ersten 2 sm wurden wir richtig durchgeschüttelt. Erstmals legten wir Schwimmwesten und Lifeline an. Ganz wohl war uns bei der Überfahrt nicht. Auch größere Schiffe hatten bei diesem Wetter so ihre Probleme. Weiter ging die Fahrt dann in die friesischen Seen. Das Brücken- Schleusengeld  in Workum beträgt 4,90 Euro. Eine Zwangspause mußten wir an der Eisenbahnbrücke einlegen, da der Strom in dem Ort komplett ausgefallen war. Wir legten uns für die 2 Stunden in eine kleine feine Marina direkt neben der Brücke. Komplizierter war es dann in Heeg eine Marina mit freien Liegeplatz zu finden. Nach langem Suchen hatten wir dann eine gefunden. Leider waren auch hier die Sanitäranlagen nicht gerade rosig.
Bevor wir zurück nach Lemmer segelten, machten wir einen Abstecher auf das Heeger Meer. Beim schönsten Segeln stellte unsere Tochter dann Wassereinbruch im Schiff fest. Ich dachte erst an ein nicht geschlossenes Ventil in der Nasszelle. Aber die war trocken. Dafür stand in unsere Achterkajüte das Wasser 20cm hoch. Woher kam das?? Anlegeversuche an einem Wasserrastplatz scheiterten wegen des Tiefgangs. Immer wieder steckten wir im Schlick fest. Baden
Baden
Skipper beim Abwaschen
großer Abwasch
Also beschloss ich das Schiff treiben zu lassen. Der Defekt war dann schnell festgestellt. Das Kühlsystem vom Motor war gerissen und hat beim Ablegen das Kühlwasser ins Schiff gepumt. Also unter Segel zrück nach Heeg an unseren Liegeplatz der letzten Nacht. Reparaturversuche unsererseits blieben erfolglos. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Vercharterer kam dieser mit einem Ersatzteil und baute es ein. Er meinte, das dies alle 3 Jahre passiert und auf einen Konstruktionsfehler seitens Volvo Penta zurückzuführen sei.
Skipperin am Ruder
Skipperin am Ruder
In Lemmer schliefen wir eine Nacht im Gemeindehafen und die letzte Nacht in der Marina Iselmar. Wenn wir das eher gewußt hätten, hätten wir beide Nächte da geschlafen. Das war die Top-Marina unseres Törns! Die Sanitäranlagen waren
traumhaft und die Freizeiteinrichtungen einfach genial. Den ganzen Abend haben wir Tischtennis gespielt. Ein Spaß für unsere Kinder und uns.
Am letzten Tag früh noch schnell Tanken und dann ging es zur Rückgabe der Yacht. Bei Regen haben wir dann das Schiff ausgeladen und übergeben. Auch die Rückgabe verief ohne Probleme, absolut professionell und sehr freundlich. Kompliment an unsere Vercharter, so etwas wünschte ich mir immer!!! Blumen in Hindeloopen
Toreinfahrt in Hindeloopen
Die Nasszelle auf Enrico
Nasszelle
Die Ausstattung der Yacht ist überkomplett. Pantry, Navi, Safty alles in Topzustand.
An Bord gibt es in der Pantry ein großes isoliertes Fach, welches aber nicht über ein Kühlaggregat verfügt. Wir hatten 4 große Kühlakkus mit, welche wir in der elektrischen Kühlbox auf ca. -12°C runtergekühlt haben. Diese Kühlbox befindet sich in der Backskiste und sollte nur mit Landstrom benutzt werden. Dafür kühlt diese auch bis -18°C runter. Mit den Kühlakkus kann man dann das Fach in der Pantry soweit runterkühlen, das auch Wurst und Obst frisch bleiben.
Die Gib Sea 76 bietet 2 Erwachsen und 2 Kindern ausreichend Platz.
Wenn wir wieder in den Niederlanden segeln, dann werden wir auf alle Fälle unser Schiff bei Yachtcharter Lemmer chartern. Der Service und die Ausstattung der Schiffe ist super und der Preis mehr als gut. Man hat das Schiff von Freitag Abend bis Freitag früh. Es geht somit kein Tag verloren! In den Marinas haben wir zwischen 9,50 Euro und 16,00 Euro pro Nacht bezahlt (siehe Tabelle unten). Darin enthalten sind teilweise Landstrom und die Duschen. Frische Brötchen gibt es, teils mit Vorbestellung, in jeder Marina zu kaufen. Wir haben nicht eine Nacht im Päckchen gelegen. Vielleicht auch deswegen, weil man ein so kleines Boot (8,40m Länge) überall unterbekommt. Mit 1.50m Tiefgang sind die friesischen Seen nur bedingt befahrbar. Trotz das wir uns an das Fahrwasser hielten, zog der Kiel manchmal eine Furche durch den Sand. Segeln war aus diesem Grund nur möglich, wenn Wind- und Fahrwasserrichtung zusammenpassten. Am Besten ist man auf dem Ijseelmeer und Markermeer aufgehoben. Rund Flevoland kann man nicht segeln, da es eine feste Brücke gibt unter der man mit dem Mast nicht durchkommt. Auf Grund des Wetters war ein Abstecher in das Wattenmeer leider nicht möglich. Aber das holen wir in den nächsten Jahren nach. Fragen zu unserem Törn oder den Häfen beantworten wir gerne per Mail.

 

Hafen

Liegegebühr (8,40m Schiffslänge) 2006

Binnenjachthaven Lemmer 9,90 (incl. Touristensteuer)
Flevo Marina (Lelystad) 14,40 (incl. Strom, Wasser, Duschen)
Lelystad Haven 9,80 (incl. Strom und Duschen)
Plattegrond Marina Muiderzand 14,90 (incl. Strom)
Haven Edam 9,20 (excl. Strom)
Compagnieshaven Enkhuzien 14,50 (excl. Duschen, excl. Strom)
Jachthaven Hindeloopen 16,70 (incl. Strom und Duschen)
Jachthaven Eendracht Heeg 9,30 (incl. Strom)
Iselmar Lemmer 16,50 (incl. Strom und Duschen)

Die Berechnung der Liegegebühren ist teilweise genau auf den Schiffsmeter oder nach Abmaßen, z.B. bis 10m Länge und bis 3,55m Breite. Strom und Duschen sind teils inclusive oder gegen zusätzliche Gebühr.
Schleusengeld in Lemmer 4,50 Euro, in Workums 4,90. Die Gebühren stehen an den Schleusen oder Brücken dran. Vor jeder Schleuse oder Brücke befindet sich ausreichend Platz zum anlegen.

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